Leipzig   Die Deutschen Meisterschaften der Sportakrobaten in den Altersklassen Junioren 1 und Meisterklassen fanden in diesem Jahr im Rahmen des Internationalen Deutschen Turnfestes in Leipzig statt. Aus rein sportlicher Sicht hätte das Starterfeld kaum attraktiver sein können: Es ging um die Qualifikation für die Finals im August in Dresden, die ARD und ZDF übertragen werden. Und es trat nahezu die komplette Nationalmannschaft des Deutschen Sportakrobatik Bundes (DSAB) an – jenes Team, das erst im April bei den Europameisterschaften mit sechs Medaillen, darunter einmal Gold, für Furore gesorgt hatte.
Für die SVG Nieder-Liebersbach gingen Sarah Himmel, Emily Neher und Lena Wischnewski in der Meisterklasse an den Start, obwohl sie eigentlich noch der Altersklasse Junioren 2 angehören. Das Teilnehmerfeld umspannte ein wahres Who-is-Who der Sportakrobatik-Szene: drei EM-erprobte Damengruppen sowie zwei weitere Formationen, die nur hauchdünn an der EM-Qualifikation gescheitert waren – ein Starterfeld das kaum hochkarätiger hätte sein können. Insgesamt standen 16 Trios auf der Matte. Betreut vom SVG Trainerteam Tamara Dien und Herrmann Messer präsentierte das SVG-Trio zunächst seine Dynamikübung: volle Höhe, viel Ausdruck, kaum Abzüge. Ein technisch unsauber gelandeter gebückter Doppelsalto – das schwierigste Element der gesamten Übung – kostete wichtige Zehntel, doch mit 25,620 Punkten reichte es zu einem bemerkenswerten 5. Platz.
Am Abend folgte die Balanceübung, deren Beginn sich aufgrund eines technischen Defekts um mehr als eine Stunde verzögerte. Eine besondere Herausforderung für die Konzentration der Athletinnen, die sich doch von alledem unbeeindruckt zeigten. Lediglich zwei zu kurz gehaltene Elemente verhinderten ein mögliches Top-Ergebnis. Die beiden Platzierungen auf Rang 5 und 9 brachten das Trio im Mehrkampf auf einen achtbaren siebten Platz. Gleichbedeutend mit dem Ticket für das Finale in Dresden.
„Sich als Junioren-Trio in dieser Meisterklasse gegen drei EM-Gruppen zu behaupten, ist schon eine Hausnummer. Dass wir in Dresden im ARD-Livestream turnen dürfen, ist die Krönung“, freute sich Trainerin Tamara Dien mit ihren Sportlern.

Auch den Wertungsrichtern wurde in Leipzig einiges abverlangt und war von der SVG vertreten durch Dr. Doreen Heckmann-Nötzel. Mit großem Engagement - fast zwölf Stunden - trug sie maßgeblich zum fairen Ablauf des Wettkampfes bei. Auch sie ist als internationale Kampfrichterin für die Finals in Dresden gesetzt - ein weiterer Beleg für ihre hohe fachliche Kompetenz neben der Matte.

 

Versteckt statt gefeiert - von Dr. Doreen Heckmann-Nötzel 

Während frühere Deutsche Meisterschaften der Sportakrobatik im Rahmen des Internationalen Deutschen Turnfests in Berlin und Frankfurt echte Publikums- und Medienspektakel waren, verlief der diesjährige Auftritt in Leipzig weitgehend im Schatten. Trotz der großen Bühne – mit renommierten Sportarten wie Gerätturnen, Trampolin und Rhythmischer Sportgymnastik – blieb der große Auftritt für die Sportakrobatik aus. Dabei könnte diese Disziplin in puncto Athletik, Ausdruck und Schwierigkeit durchaus mit dem Turnen mithalten. Fanden die Turn-Europameisterschaften prominent in der Leipziger Messe statt, mussten die Akrobaten in der Sportwissenschaftlichen Fakultät antreten – nur wenige Hundert Meter von der Red-Bull-Arena entfernt, real jedoch so versteckt, dass sich kaum Publikum einfand. Auch die Außenwirkung des Turnfests ließ zu wünschen übrig: Plakate oder Hinweisschilder suchte man im Umfeld der Sportakrobatikwettkämpfe vergeblich.
Der Wettkampf der Sportakrobaten startete unspektakulär: kein feierlicher Einmarsch, keine Hymne, dafür hektische Abläufe und mehrere Technikpannen. Eine Organisation die eher an Improvisation als an Struktur erinnerte. Weil sich große Starterfelder über ganze Tage zogen, standen die Aktiven mehr als zehn Stunden in der Halle – ohne verlässlichen Zeitplan.
Die SVG selbst richtet im November die Deutschen Meisterschaften Aspire und Junioren2 aus – und zieht aus den Leipziger Erfahrungen klare Lehren. Für die Veranstaltung in der Birkenauer Langenberghalle verspricht das Organisationsteam ein stimmiges Gesamtpaket mit Herz, Struktur und echtem Sporterlebnis für Zuschauer und Aktive – ganz so, wie man es vom HSP gewohnt ist. Sprich kurze Wege, reibungslose Technik und ein Rahmenprogramm, das der Sportakrobatik die Bühne gibt, die sie verdient.

 

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